Dieser Film hat uns emotional tief berührt. Mit absoluter Ehrlichkeit wird eingeordnet, was es heißt, eine junge Frau mit Migrationsgeschichte — mit vietnamesischen Wurzeln — in Deutschland zu sein. Der Film bietet eine selten gesehene Perspektive — es tut fast körperlich weh, wenn die Protagonistin erzählt, dass sie in ihrer Jugend weiß sein wollte, und wie sie versuchte, ihren Hintergrund zu verstecken. Das auszusprechen erfordert Mut und Vertrauen in den Filmemacher, der es schafft, mit seinem Film genau in den richtigen Momenten Gespräche und Emotionen einzufangen. So empfinden wir auch als besonders stark die Auseinandersetzung mit der eigenen Sicht auf die Eltern, die zugleich eine mit Klasse und sozialer Stellung ist. Der Film erzählt liebevoll das Bild einer ganz individuellen Familie, macht für uns ihren Alltag erfahrbar und macht doch klar, dass hier universelle Erfahrungen erzählt werden, die viele junge Menschen in Deutschland mit Migrationsgeschichte durchlaufen. Dieser Film gibt diesen Menschen ganz klar eine Stimme und schafft den ersten Schritt zur Heilung — und wir hoffen, die Stimme des Filmemachers auch in Zukunft zu hören.
Jury, Der Deutsche Nachwuchsfilmpreis